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Lobgesang auf den Westpark

21.03.2017
Seit bereits über 30 Jahren besitzt der Münchner Westpark im gleichnamigen südlichen Stadtbezirk 7 (Sendling-Westpark) einen sicheren Stammplatz im Herz der Bewohner der bayerischen Landeshauptstadt.
Rutschbahn im Westpark
Rutschbahn im Westpark

Anlässlich der Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) im Jahr 1983 angelegt, genießt das gut 69 Hektar große und in zwei Abschnitte geteilte Gelände seither allerhöchste Wertschätzung als vielseitig nutzbare grüne Freizeitfläche. Radler, Sportler, Spaziergänger und Naturfreunde jeglichen Alters nutzen vor allem in den warmen Jahreszeiten die thematisch unterschiedlich gestalteten Gärten, die Spiel- und Sportplätze, die gastronomischen Einrichtungen sowie die typisch geschwungenen Wege des beliebten und vielbesuchten Parks in München.

Betrachtet man den architektonisch gelungenen Park, kann man sich angesichts der gepflegten Grünflächen und Gewässer kaum vorstellen, dass es sich bei dem Areal noch Mitte der 1970er Jahre um eine größtenteils unbebaute Fläche gehandelt hatte. Das nahezu gänzlich öde sowie unbepflanzte Brachland lag im ehemaligen Bezirk Waldfriedhofsviertel zwischen Gewerbegebieten, Wohnblöcken, einer Bahnlinie und der Autobahn.

Bebauungspläne im „Dritten Reich“ wurden wegen des Zweiten Weltkrieges nie realisiert, Projekte zum Autobahnausbau in der Nachkriegszeit aufgrund massiver Anwohnerproteste schließlich fallen gelassen. Ab 1975 wurde das Gelände dann Bestandteil des lokalen Stadtentwicklungsplans zur Begrünung. Ein Jahr später wurde es als Standort für die Bewerbung für die IGA 1983 ausgewählt. Der Münchner Landschaftsarchitekt Peter Kluska gewann den Architektenwettbewerb vom Münchner Landschaftsarchitekten Peter Kluska gewonnen. 5 Jahre vor der Aussstellung wurde mit den großflächigen Arbeiten begonnen. In der Folge wurden über 6.000 Bäume und ca. 100.000 Sträucher im Westpark gepflanzt. Für die Modellierung der voralpenländisch wirkenden Aussichtshügel wurden bis zu 1,5 Millionen Kubikmeter Erdreich bewegt. Der künstlich angelegte Mollsee und der Westsee mussten gegen Versickerung geschützt werden.

Die IGA 1983 in dem von Grund auf neu geschaffenen Park wurde dann zu einem großen Erfolg. 11,5 Millionen Gäste besuchten die Schau und deren 170 Ausstellungsbeiträge zwischen Ende April und Anfang Oktober. Neben den zwei Dutzend Nationengärten gab es auch einen Sonderbereich Grabmal und Grabbepflanzung, ein Areal Mittelmeervegetation und einen Japanischen Garten.

Thailändischer Tempel im Westpark
Thailändischer Tempel im Westpark

Die meisten Beiträge sind erhalten: Der Blinden- und der Rosengarten, die Riesenrutschen und die Kneippanlage, das Hochwiesen- und Bayerwaldhaus, ebenso  wie der Bürger-, China-, Familien- und der Historische Garten und das Theatron im Westteil des Parks.
Im Ostteil findet man noch die Freiluftschachanlage und die Stockschießbahnen, das Sardenhaus und der griechische Garten, der mediterrane Bereich, das Biotop, das Farntal, der Bolzplatz, der Wasserspielplatz und Modellboothafen sowie die Familiengärten und der mächtige Mammutbaum.

Seit Neuestem gibt es am Mollsee ein lange von den Parkgästen vermisstes Café, das "Gans am Wasser". Bei einem leckeren Kuchen entspannte Musik in einer halben Badewanne genießen oder den Blick über den See schweifen zu lassen und Gänse bei ihren Runden im See beobachten - hier kann man die Seele baumeln lassen. Als Verkaufsstand dient ein liebevoll umgebauter Fleischerwagen. Ein Zugwaggon wurde als Toilettenwagen umgestaltet. Mit dem gemütlichen Café „Gans am Wasser“ ist der Ostteil des Westparks definitiv um eine Attraktion reicher geworden.

Bereits 1992 wurde auf dem angrenzenden ehemaligen Firmengelände die Wohnsiedlung „Hansapark“ errichtet. Deren Gestaltung orientiert sich stark am Westpark. Die Sportanlage Sendling-Westpark, die ehemalige Rudi-Sedlmayer-Halle bzw. dem heutigen „Audi Dome“ als Spielstätte der Basketballer des FC Bayern und das weitflächige Tennisgelände „MTC Ausstellungspark e.V.“ bieten für Sportinteressierte Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung.

Großen Publikumszuspruch erfährt seit Jahren das wie ein Amphitheater geformte Freiluftkino „Kino, Mond & Sterne“ in der Seebühne am Westsee. Hier kann man an lauen Sommerabenden sowohl große Hollywoodproduktionen als auch Independent-Filme sehen.

Seit der Eröffnung des neuen Bavariaparks auf dem ehemaligen Messegelände auf der Theresienhöhe im Jahr 1999 ist dieser über die Hangkante mit dem Westpark sowie den Grünflächen auf dem Gelände der ehemaligen Heilanstalt Neufriedenheim verbunden. 2003 wurde die Zukunft des Parks mit einer umfangreichen Sanierung mit Kosten in Höhe von über 3 Millionen Euro gesichert.

Hiervon profitieren seither vor allem auch die Radler, da viele Wege mit neuen Belägen bedeutend verbessert wurden. Der Park bietet sich also bestens für Erkundungen auf dem „Drahtesel“ an, auch die stark befahrene Garmischer Straße zwischen den beiden Parkhälften lässt sich bequem und völlig ungefährlich über die Fußgänger- und Fahrradüberführung überqueren.

Der Park ist eine der Sehenswürdigkeiten der Tagestour "Grünes München".